Ich hab mal vor Jahren angefangen, Bücher zu binden. Hab mir auch dazu einiges gekauft, ein paar Bücher gebunden, auch Fadenbindung gelernt, um dann in das nächste Rabbithole zu fallen und das Binden etwas zu vergessen. Und wenn’s mal nicht mehr aufgebaut da steht, wird’s halt auch nicht gemacht. Klaus hat uns schon oft erzählt, dass er gern und sehr, sehr oft Bücher bindet. Er bindet auch Foto- und Sammlerzeitschriften in Jahrgänge, eine perfekte Art, um Zeitungen aufzuheben, ohne dass man diese hässlichen Stehständer überall hat, die eh bei jeder Gelegenheit umfallen.
Nachdem wir eine Weile nach einem Termin gesucht haben, war’s endlich so weit: CP und ich sind mit unserem Bus auf den Hof von Hermanns gerollt, haben uns über einen sehr süßen, sehr großen und sehr labradorigen Oskar gefreut und haben dann direkt das Papierstudio angesteuert. Klaus’ Bücherbinderei ist ein wunderbares Durcheinander an Sammlerobjekten (Glühbirnen, Funkerzeugs, Pfeifen, alte Radios) und darunter gemischt auch alles für die Papierarbeiten. Eine riesige Papierschneidemaschine, wo sich lässig ein Berg Papier auf einmal durchschneiden lässt… mehrere kleine Pressen und unfassbar viele schöne Bezugsstoffe für die Bücher. Wie immer, wenn ich in einem anderen Studio zu Besuch bin, habe ich alles ganz genau angesehen. Wie wird gearbeitet, wie wird was wohin geräumt? Wie wird vorgearbeitet und wie wird das dann aufbewahrt? Ich habe schon so viele Kleinigkeiten übernommen, ob ich jetzt in UK bei Attila, Dave oder Chris war, jedes Mal habe ich wieder kleine Verbesserungen für mich übernommen. Man merkt, dass Klaus viele Bücher macht, viele kleine Sachen dafür sind schon vorbereitet, alles ist griffbereit.
Wir haben also neben dem Binden unserer Hefte der Zeitschrift Photo Antiquaria vom Club Daguerre auch noch meine mitgebrachten Cyanotypie-Leporellos in kleine Bücher gebunden. Ich hatte zwei Beispiele dabei, die ich mal gekauft habe, und daran haben wir uns orientiert.
Wir sind wirklich schnell vorwärtsgekommen, aber da alles unglaublich viele Mini-Arbeiten erst mal macht, bevor es zum großen Ganzen wird, waren wir auch wirklich von 10 bis 19 Uhr mit nur einer kleinen Kaffeepause am Werkeln. Dann gab’s aber zum Glück zwei riesige Töpfe Käsefondue und dazu Prosecco, Wein und auch den einen oder anderen Whisky.
Danach sind wir glücklich und vollgefressen in unseren Bus gefallen, haben geschlafen wie die lieben Englein und am frühen Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück ging’s dann weiter zu den Restarbeiten. Vieles musste über Nacht trocknen und wir wurden dann in so drei Stunden fertig. Inklusive Aufräumen und alles wieder an seinen Platz zurückbringen. Zum Abschluss gab es nochmal Kaffee und Kuchen mit Klaus, seiner Frau Ina und natürlich Oskar.
Kaum waren wir daheim, war mir klar: Da muss ein Papierstudio noch ins Haus! Da wir zum Glück ausreichend Räume haben, habe ich gleich angefangen und nach ein paar Tagen und dem einen oder anderen Besuch bei Ikea und Amazon ist nun – tada – ein kleines Buchbinde- und Papierwerkstättchen fertig. Neues (altes) Rabbithole freigeschaltet!















