Brownie ist niedlich, und neues Familienmitglied

Letztes Wochenende waren wir mal wieder komplett in unserem Lieblingsthema versunken: Fotografie, Kameras, Objektive, Papier, Stative und… Kuchen 😉 Wir waren an zwei Tagen bei Fotobörsen, Samstag in Östringen, und Sonntag bei der Fotobörse vom 3F Museum Deidesheim. Östringen ist etwas größer, aber unsere Lieblingsbörse ist und bleibt einfach Deidesheim. Kulinarisch unterscheidet es sich nicht: an beiden Tagen gabs heiße Würstchen mit Brötchen, aber in Deidesheim als Pluspunkt noch Kartoffelsalat dazu. Kuchen gab es bei beiden eine riesengroße und tolle Auswahl. Geschmeckt hat uns alles 🙂 Deidesheim hat aber noch den Doppelpluspunkt: Das wunderbare 3F Museum, alles was mit Fotografie, Film und Fernsehtechnik zu tun hat, lässt sich hier bestaunen. Der Eintritt ist frei, wenn man vorher schon auf der Börse war.

Wir waren eigentlich auf der Suche nach Filmkassetten für unsere 8×11″ Kamera. Bisher haben wir die nur mit Nassplatten bespielt, aber es wäre auch schön sie mal draußen für Landschaft zu nehmen – Filme liegen bei uns schon bereit, Foma hat hier gutes und günstiges Material. Günstig natürlich nur, wenn man Filmpreise sowieso gewöhnt ist, und eben auch Nassplatten macht. Da schockt einfach gar nichts mehr. Packung Film für 150 Euro? Geschenkt.

Kassetten haben wir leider nicht gefunden, aber naja… das was wir eigentlich vermeiden wollten – zwei neue Kameras für die Sammlung. CP hat sich eine Exa 1b gegriffen, die 1a hat er schon und er wollte seine DDR Kamera Sammlung endlich komplett haben. Bei ihm stehen jetzt also die Kameras, die er als Bub wollte und sich nicht leisten konnte. Auch schön, wenn sich ein Kindheitswunsch mit fünfzig mal erfüllt 😉

Bei mir wars wieder nicht das Hirn, was ausgesucht hat, sondern THE LOOOOVE. Ich darf das vor ihr nicht laut sagen, aber sie ist nicht wirklich eine ernstzunehmende Kamera. Und doch hat sie sich direkt in mein kleines, kaltes Herz geschossen. Ein kleines Plastikscheisserchen, rund gelutscht aus der Art-Deco-Periode. Gebaut ca. 1959, aber dafür sieht sie noch ganz nett aus. Bisschen Sekundenkleber hat auch das letzte Wackelteil wieder gerettet.

Die Kodak Brownie Twin 20 ist also so an die 65 Jahre und kommt nun bei mir leider nicht in die Rente, die bestimmt verdient wäre, sondern nochmal in den Dienst. Sie ist im Prinzip eine Lomokamera, Verschlusszeiten lassen sich nicht einstellen, sie kann und will nur 1/100 Sekunden. Verständlich, ich werde mit dem Alter auch immer sturer und mach nicht mehr alles mit. Bei den Blenden ist sie großzügig und bietet mit einem kleinen Schieber immerhin f/11, f/16 und f/22 an. Wolken, geht so, und Sonne knallt.

Wer sich wundert, wieso sie zwei so hübsche Augen hat: Sie besitzt zwei Sucher. Einen für die Betrachtung auf Augenhöhe, der andere ist von oben einsehbar und damit für den Einsatz auf Hüfthöhe geeignet. Bisschen groß für Spion, aber aus der Hüfte schießen hat auch irgendwas von Cowboy.

Scharfstellen kann man natürlich auch. Drei Fokussierungen reichen hier: Nah, Gruppe und Weitguck. Mehr braucht ja auch kein Mensch.

Bei einem Punkt muss ich ihr aber dann doch einen bösen Blick zuwerfen: 120er Filme sollte man eher nicht nehmen, sie klemmen wohl hab ich gelesen. Gebaut ist sie für 620er Filme. Man kann umwickeln, aber dafür braucht man erst mal eine Spule. Hab ich schon erwähnt, das wir mehrere 3D Drucker haben…? Keine Ahnung wie ein Haushalt ohne so ein Ding auskommen kann. Also mal eben einen 35mm zu 620 Spule – Adapterböbse rausgelassen. Geht doch!

Am nächsten Tag war ich mit Mama einkaufen, wir wollten eigentlich wandern – aber es wurde dann doch frühstücken im Cafe und dann shopping. Das waren auch 4.000 Schritte. Passt. Auf eine Art.
Dabei hab ich die Kamera getestet. Es war ein bisschen schwer gängig, und wie es eben so ist mit dem Lomografieren, das weiterspulen muss nach Gefühl erfolgen und mit einer 150%igen Sicherheit gibts Doppelbelichtungen. Aber gut. Zuhause hab ich dann den kleinen Streifen Film im Dunkelsack aus der Kamera genommen (wollte keinen ganzen Film verbraten) und entwickelt.

Fazit: mit dem 35mm nur für Lomofans. Unscharf, Kratzer in der Mitte, zudem kommt durch die kleine Klappe hinten doch etwas Licht durch. Bei einem 620er Film (oder umgespulten 120er) wäre das mit dem Papier abgehalten worden. Oder man klebt von Innen etwas Isoliertape hin. Aber: Funktioniert . Wenn ich die kleinen Plastiknöbbel noch so um 1mm kleiner schleife, dürfte auch das weiter spulen etwas einfacher gehen.

Ich mag die Kamera trotzdem. Wird nicht wirklich genutzt werden, aber vielleicht kleb ich Kulleraugen drauf und stell sie mir ins Wohnzimmer. War leider ein Spontankauf, weil sie so lieb geguckt hat.

Aber was solls. So ist das halt mit der Liebe.

März 26, 2024

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