Wie aus Miroslav Tichy der Meister Proper wurde

Wer uns auf Instagram folgt, hat vermutlich mal gesehen, dass wir oft mit unserem Bulli Miró unterwegs sind. Also die zwei Leute, die hier ab und zu mitlesen, bitte vorbeigehen und folgen, und ein bisschen Liebe da lassen. Weil: dieser Account dümpelt auch nur so vor sich hin.

Unseren Camper haben wir 2018 gekauft und ich habe ihn gleich Miró genannt. Nach dem nicht sehr berühmten tschechischen Fotografen, dessen Arbeiten ich sehr liebe. Ein Künstler, am Rande der Gesellschaft, der sich aus Abfall selbst Kameras gebaut hat, um Frauen zu fotografieren. Ausbelichtet in der Dunkelheit im Hof, und die fertigen Abzüge dann liebevoll im Haus auf dem Boden verteilt hat, damit die Mäuse dran knabbern können. Warum habe ich den Bus so genannt? Weil er auch ein mit Draht zusammen gehaltener, alter, dreckiger Einsiedler war. In den letzten sechs Jahren haben wir an diesem Bus allerdings so nach und nach ziemlich alles erneuert. Er hat sogar eine Solaranlage bekommen. Und ein Dachfenster. Miró wurde von innen raus nach und nach immer hübscher und war bis heute unser Begleiter, der Beste im Herzen.

Als ich dann mit einem Schlag völlig überraschend im Juni 49 wurde, und eine kleine mittelmässige Midlife Crisis mir mit Falten aus dem Spiegel entgegen lachte, wurde mir klar: Ein neues, junges, sexy, durchtrainiertes und flexiboymässiges Modell muss ins Haus. Da ich aber den Mann nicht austauschen kann und will, schließlich sind wir 25 Jahre verheiratet, musste also dafür etwas anderes neues, schickes her: ein neuer Camping-Bus. Angeguckt, zugeschlagen, CP und ich waren selber überrascht, wie schnell man so viel Geld auf einmal ausgeben kann. (Auch ein bisschen, weil unsere Fotoausrüstung samt Dunkelkammer nicht mehr in Miro unterzubringen war…)

Miró hat es inzwischen glaube ich auch mitbekommen. Vor allem hat er es daran gemerkt, dass er das erste Mal, seit er bei uns wohnt, in eine Waschstraße gehen durfte. Er wurde von oben bis unten eingeschäumt, mit Hochdruckreiniger geputzt und auch innen völlig auf Hochglanz gebracht. Ein echtes Schmuckstück auf einmal, und ich schwanke zwischen: wahnsinnig, wie toll, wo kommt der schöne Bus unter dem Dreck denn her? und: irgendwie haben wir ihm seine Persönlichkeit genommen.

Tja, und jetzt wird er verkauft, und ich hoffe das mit seiner neuen Persönlichkeit – ein sehr weißer Meister Proper – noch mal ganz andere Abenteuer erleben kann. Ich freu mich für ihn, wenn Miró dann bald eine neue Familie hat 🙂

Einer meiner Lieblingsbeiträge, bei denen Miró mit dabei war: Keller-Rasseln

Einfach für mich, und alle, die es nicht interessiert, hier ein kleinen Foto – Rückblick.

Juli 1, 2024

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2 Comments

  1. Antworten

    Bettina

    Juli 13, 2024

    haha 🙂
    auf den neuen flexiboy bin ich gespannt 🙂
    ich kaufe mir diese Woche im Rahmen der Midlife Crisis einen Ostsee Strandkorb.

    Falls ihr den neuen schicken Kerl mal in den Norden ausführen wollt… hier auf dem Stellplatz vorm Haus ist Platz… Sofern der neue keine massive Überlänge hat 😉

    • Antworten

      Nicole Malek

      Juli 13, 2024

      Strandkorb – auch sehr cool!! Danke für die Einladung, das hört sich super gut an! :)) Der neue ist nicht so gross, er passt noch in normale Parklücken. Das war Voraussetzung 😉

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