Einem unserer Lieblingsfotografen, der tschechische Fotograf Josef Sudek, sind in Prag zwei Einrichtungen gewidmet – das Haus in dem er vor seinem Tod gelebt hat, und sein Studio. Sein Studio ist nach seinem Tod abgebrannt, und wurde danach als exakte Abbildung wieder aufgebaut. Das Atelierfenster ist selbst schon eine kleine Berühmtheit, auf vielen Fotos umrahmen sie seinen Blick nach draußen. Bei Google gibt’s ein paar schöne Fotos, auch der Garten ist wie damals. Dieses kleine Häuschen steht in einem Hinterhof. Man muss erst durch ein Gebäude durch, um dann – im lauten und umtriebigen Prag – auf einmal eine kleine stille Insel zu entdecken.
Also gingen wir zur aktuellen Ausstellung, und waren echt enttäuscht. An für sich mag ich zeitgenössische Kunst… aber: alle Fenster waren komplett zu geklebt (!), und es wurde ein sehr lauter, und auch bisschen sinnloser Film gezeigt (man kann es nicht oft genug sagen: eine wacklige Kameraführung macht noch lange keinen Underground, ihr Hipsterdeppen).
Bin ja sonst nicht so, aber für mich hat sich das so angefühlt als ob jemand ins Taufbecken pinkeln würde. Von der Kanzel runter.
Man konnte nicht mal Bücher von Sudek kaufen. Oder sonst irgendwie erkennen, WAS für ein Ort das eigentlich ist.
Aber nach einem Besuch der Webseite habe ich mich wieder beruhigt und konnte die Schnappatmung einstellen: ab 28.06.22 ist wieder eine Josef Sudek Ausstellung. Vielleicht düsen wir dann da nochmal kurz vorbei.
Aus oben genannten Schnappatmungsproblemen konnte ich offensichtlich nicht fotografieren. Damit der Beitrag dann aber doch ein paar Fotos hat, erwähne ich noch kurz den Besuch im Rudolfinum. Da gehen wir auch jedes Mal vorbei und sind immer begeistert. Der Künstler dieser Ausstellung (leider muss man im Rudolfinum gefühlt grundsätzlich nicht gendern wenn’s um Künstler geht) setzte sich mit dem Thema Raum auseinander. Jiří Příhoda beeindruckte mit Volumen, Materie und Leere. Ein fleißiges Häschen. Tolle abstrakte Konstruktionen, die zum erfassen und erleben eingeladen haben. Riesig, ein bisschen wie zu große Ikea-Möbel zusammen geschraubt. Irre.
Der Hinweis, das immer nur einer auf einmal klettern darf, war übrigens auf tschechisch, ups, da gabs halt mal auch ein heftiger Verweis von der Museumsfachkraft an mich adressiert. Auch auf Tschechisch.
Ansonsten und so: Wir waren natürlich wieder mit Sack, Pack, Kameras und Bett unterwegs, Miró hat auch brav durchgehalten und hatte nur in Wien mal wieder eine kleine Panne. Aber er ist ja nächstes Jahr schon ein Oldtimer, und da muss man ihm vielleicht auch das eine oder andere gezicke durch gehen lassen. Da aber der Kühlschrank immer geht und für die Nerven jederzeit ein kleines Crémant-chen bereit steht, wurde auch dieses Anlasser-Problem mit der Magnetspule mit einem liebevollen Schlag mit dem Klappspaten gelöst.