Kunst liegt im Auge des Betrachters? Nö, nur weil Dir etwas gefällt und es ins Wohnzimmer hängen würdest, ist es noch lange keine Kunst.
Und wenn ein Künstler in einer Galerie an die Wand pinkelt und das für Kunst erklärt?
Ja, könnte sein.
Aber das kann doch jeder? Nein! Eben nicht.
Zumindest nicht im Sinne von Kunst. 😉
„Meine Tochter kann so wunderschöne Einhörner malen! Wieso stellt das denn niemand aus?“
Ganz einfach, es ist uninteressant, unreflektiert und weil nicht mal die Grundvoraussetzungen da wären.
Wenn die Tochter jahrelang im Schweigekloster wohnt, Kunstgeschichte lernt und lange über ihr Konzept nachdenkt, es weiterentwickelt, historische Bezüge herstellt, auf eine eigene Art sehr innovativ ist, sinnlich und intellektuell inspiriert und bei der Vernissage die Einhörner Regenbogen furzen, Zeitungen sich aufregen und weltweit Fotos drucken, wie Besucher mit Glitzerstaub vollgepupst wurden, sich danach Käufer für alle Bilder finden… Dann kommts langsam in die Richtung. Noch zwei, drei Jahre, eher zwei, drei Jahrzehnte den Marktwert halten und dann kommt das Pferd mit Horn sogar mal ins Museum. Eventuell.
Muss jeder Kunst verstehen? Nein, überhaupt nicht. Aber es kann nicht schaden, sich auch mal Ausstellungen anzusehen, die man auf den ersten Blick nicht mag. Kunst soll und darf schocken, eklig sein und verwirren. Die Gehirnzellen langweilen sich doch schon genug mit Katzenbabybildern auf Facebook. Wird Zeit, das die Synapsen mal kurzschalten.
Einfach mal vor ein Bild stehen, nicht gleich das Schild oder Beschreibung lesen und
a) fühlen was da kommt
b) das Bild als Ganzes sehen
c) in kleine Häppchen aufteilen und einzelne Bereiche genauer ansehen.
Wirken lassen.
Und: mal nur ein Bild ansehen, nicht in einer halben Stunde die komplette Ausstellung durch rennen und alles sofort wieder vergessen.
Wer dann mal so richtig fett was fürs Leben mitnehmen will, kann das Bild mal in Bezug zum eigenen Leben stellen.
Und hoppla, schon ham wir reflektiert, was gelernt, uns weiter entwickelt. Und das geht nun mal vor echt schrägen Bildern eher wie vor kuscheligen Welpenbildern.
In diesem Sinne: lasst die Haare wehen!
(ps. ich habe nicht wirklich Ahnung von Kunst, das ist so ein bisschen meine angelesene Meinung. Wenn jemand mir mehr dazu sagen will, würde ich mich sehr freuen!)