Atelier Steffen Diemer

Lange drauf gefreut und endlich wars soweit, ich durfte Steffen in seinem Atelier in Mannheim besuchen. Angeritten bin ich mit Brezeln, konnte voll und ganz in seinen Arbeitsflow eintauchen und durfte dann auch noch zusehen wie er zwei Nassplatten macht. Ein echt seltenes Privileg!

Seine Bilder sind wunderbar, und selten sieht man ein schöneres Schwarz oder ein feineres Silberglänzen. Steffens Arbeiten finde ich unglaublich inspirierend. Geht mal zu seinen Ausstellungen, man muss diese Platten in echt sehen.

Das Atelier an sich ist auch der Traum, in einem Hinterhof steht da ein kleines Häuschen, von Bäumen umschlossen im Grünen und man hört nichts von der Straße vorn. Mitten in der Stadt kommt man sich vor wie in einer kleinen, abgelegenen Hütte. Liebevoll mit gesammelten Erinnerungsstücken und sehr, sehr vielen Fotobüchern bestückt. Und einer Whiskyecke. Wunderbar! Die Energie und der Flow in seinen vier Wänden ist der Wahnsinn.

An für sich wollte ich gar nicht so viele Bilder machen – es waren dann doch vier Rollen Mittelformat – und normalerweise würde ich nicht mehr wie zehn Fotos zeigen. Ich finde es schöner, wenn man sich auf wenige, besonders nette Bilder konzentrieren kann. Da ich aber immer noch völlig hin und weg bin, mich nicht entscheiden kann und ich jedes Einzelne einfach mag – kann ich nicht anders. Muss fast alle zeigen. Das Allerwichtigste Foto allerdings ist unscharf… Emil mit Keksschachtel. Aber so ist das eben mit dem Analog.

Danke Steffen für diesen wunderbaren Tag! Ich bin mit einer wuchtigen Energie zuhause reingeschossen – hab am nächsten Tag sofort mein komplettes Atelier um- und aufgeräumt und endlich auch alte Arbeiten abschließen können. Das wird noch eine Weile nachhallen, was Du mir alles gesagt hast. Danke 🙂

Ein paar Bilder hab ich ja schon in der Ten Gallery von ihm gemacht, wer mal gucken mag.

Zur Technik erzähl ich dann unten was 🙂

Technik – ich war mit zwei Kameras unterwegs. Einmal die Rolleiflex, mit der sind die meisten Bilder entstanden. Und ein Film habe ich in meine neue Franka eingelegt um sie zu testen. Das ist genau dieselbe Kamera, die ich schon von meinem Opa habe, aber eben dann für „jeden Tag“. Die schöne Kamera von Opa Willy möchte ich nur zu ganz seltenen Momenten rausholen. Um die zwei zu unterscheiden nenne ich Opa Willys Franka auch Franka, sie ist weich, bisschen langsamer, Sucher ist auch nicht ganz scharf – aber sie macht so softe Bilder. Die neue Franka heißt ab jetzt Frank. Sehr männlich. Geht zackig auf, ist gebürstet und gestriegelt, und macht ein lautes Klick – bäm, da bin ich. Leider weiß Frank wie die meisten Männer nicht genau, wieviel 15 oder 30 cm sind. Nach dem Entwickeln habe ich festgestellt das die meisten Bilder unscharf sind. Kümmer ich mich irgendwann mal drum, vielleicht sitzt die Linse etwas krumm drin.

Filme: alle vier Filme waren Ilford HP5+ Iso 400. Da ich nicht nur draußen, sondern auch im dämmrigen Atelier UND in der Dunkelkammer mit einem 100stel belichtet hab, wars dementsprechend wieder mit dem Entwickeln lustig. Hab einfach jeden Film mit was anderem Entwickelt. Einmal Thornton Zweibad (idiotensichere Mischung), einmal Ilfotec DD-X 1+4 (der teure Angeber unter den Feinkornentwicklern) und Rodinal 1+25 (die grobe kontrastreiche Korn-Sau, mit Natriumsulfit gepimpt). Lustigerweise waren die mit Rodinal am besten. Achja Iso, drei Filme hab ich so ganz grob auf 3200 / 3500 plusminus entwickelt, einen auf ungefähr 1000 / 1600. Ich mach das nach Gefühl, genauer brauchen wirs nicht.

Oktober 20, 2017
Oktober 27, 2017

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