Papier mit Persönlichkeit. Oder Altersstarrsinn. Je nachdem.

Wir haben einen ganzen Stapel abgelaufenes Fotopapier vom 3F Museum Depot bekommen. Da liegt es eher nur im Weg, und wird auch nicht mehr genutzt. Altes Fotopapier, das ca. 50 oder mehr Jahre auf dem Buckel hat, ist einfach nicht verlässlich genug, um es für Anfänger zu nehmen oder für Demonstrationen. Hier würde ich immer und grundsätzlich frisches PE Papier nehmen.

Altes Barytpapier muss zunächst liebevoll sortiert und ausgemistet werden. Von dem übrig gebliebenen Berg sollte mindestens ein Blatt aus jeder Packung wirklich getestet werden. Die Belichtungszeit verlängert sich in der Regel, die Ränder sind oft schwarz, da doch immer irgendwo etwas Licht hereinkommt. Sie sind auch manchmal wellig oder zumindest an den Ecken stark eingerollt. Bei dem alten Papier handelt es sich auch (fast) nie um PE-Papier, sondern um Barytpapier. Dieses muss grundsätzlich mit mehr Liebe verwendet werden, längeres Wässern, aufgeklebt zum Trocknen – und selbst wenn bis hierhin alles geklappt hat, reißt es oft noch beim Trocknen ein.

Ich liebe das Papier trotzdem. Oder gerade weil es etwas besonderes ist und eigene Persönlichkeiten hat. Oder einfach alt genug ist für Altersstarrsinn. Unten ein paar Handyfotos wie das ganze so durchläuft, Papierstreifen werden belichtet, entwickelt und getrocknet, um dann bei Tageslicht ausgewertet zu werden. Und hier muss dann leider nochmal einiges entsorgt werden. Insgesamt würde ich sagen, man hat so bei 30% Glück und es ist noch brauchbar – wenn man die eine oder andere kleine Macke übersieht. Auf dem letzten Bild sieht man dann einen fertigen Abzug (Negativ von unserem Besuch der Stuttgart 21 Baustelle). Diesen Abzug habe ich dann im Museum als Dankeschön vorbei gebracht.

RELATED POSTS

LEAVE A COMMENT