Paris Photo Reise vom 6. – 9. November 2024

Wie jedes Jahr – Paris im November! Anders als sonst war allerdings erstmal die Anreise – statt Auto mit dem TGV von Stuttgart. In weniger als 3,5h im Zentrum von Paris, mit dem Auto nicht zu schaffen – und wenn man Maut und Sprit dazu zählt, ist es zudem auch noch günstiger. War ein Erlebnis. Da wir sowieso nur leichtes Gepäck dabei hatten, mussten wir auch nicht gleich ins Hotel weiter:

Wir deckten uns erst mal mit Käse ein bei unserem Lieblingskäseladen (Thomas Artisan Fromager, 13 Rue Rambuteau, 75004 Paris), um dann direkt bei der Galerie David Guiraud vorbei zu gehen. Hier stellte dieses Jahr wieder Johannes Faber seine Sammlung aus. Leider konnten wir ihn – auch eine Stunde nach der eigentlichen Öffnungszeiten – nicht antreffen und werden dann wohl eher mal wieder in Wien vorbei gehen.

Nächste Station war DIOR La Galerie – die Karten hatte ich schon vorher gebucht, sehr kurzfristig bekommt man meistens keine Karten mehr. Wunderbare, sehr hochwertig gemachte Ausstellung über die Geschichte und die Kleider selbst. Kombiniert mit den Fotos von Peter Lindbergh. Ich finde es lohnt sich vorbei zu gehen.

Donnerstag war unser Schwerpunkt dann Paris Photo im Grand Palais. Endlich mal wieder hier, und frisch renoviert. Einfach super schön und sehr groß, viel Platz. Wir sind gleich früh rein mit VIP Karten, an diesem Tag ist es noch so ruhig und leer das man wirklich die Bilder genießen kann, ohne gleich weiter geschoben zu werden. Zudem sind die Galeristinnen noch nicht genervt und geben sehr gerne Auskunft über Künstler/innen und Werke.

Direkt danach waren wir – wie jedes Jahr in der a ppr oc he um neue Talente zu sehen. Hier gibt es auch oft eine Mischung aus Fotografie/Malerei/Skulpturen was ich auch sehr schön finde. Dieses Jahr hat mich allerdings eines genervt – genau wie auf der Paris Photo auch – das Cyanotypie zurück kommt. Ich mach das auch manchmal ganz gern selber, und würde es auch jeder Mama für einen schönen Kindergeburtstag vorschlagen, aber es langweilt einfach nur noch. Noch langweiliger: pures Blau mit der fertigen Chemie von Amazon, sogar zu träge zum tonen. Alter, wie faul kann man sein.

Erfrischend dagegen war Polycopies auf der Bateau Concorde Atlantique – der Klassiker der Fotobuchmessen auf einem Schiff – Miniverlage, die sich in dieses Schiff drücken um ein paar Spinnern (uns zum Beispiel) schöne Bücher von unbekannten Künstlern anzudrehen. Sehr kreatives und lustiges Zeug, ich mag die Messe einfach. Seit letztem Jahr ist sie ja noch größer geworden, und hat an Land zusätzlich ein Zelt. CP wars auf beiden Seiten viel zu warm, zu eng und mal abgesehen von den üblichen platten Füssen – waren wir dann auch einfach durch.

Freitag früh gings dann mit neuem Elan und vorab gekauften Karten zur Tina-Barney-Ausstellung „Family Ties“ im Jeu de Paume. Kann ich nicht viel dazu sagen, hat mich weder begeistert noch abgeholt. Zum Mittagessen machten wir eine Pause im Café des Petit Palais. Das ist ein kleiner Geheimtipp. Die Ausstellung im Petit Palais ist frei, wenn man dann aber direkt ins Cafe abbiegt kann man im gemütlichen Innenhof entweder relativ günstig Mittagessen oder sich ein Kaffee mit Kuchen holen. Die Preise sind für Paris erstaunlich Ok, die Klos sauber und dank dem grünen Innenhof und der ruhigen Umgebung kann man danach wieder wie neu in den Trubel starten.

Nächste Station war die Ausstellung „Lines and Bodies“ von Yasuhiro Ishimoto in der Galerie Le Bal. Das hat mich komplett abgeholt. Ich denke das war auch meine Lieblingsausstellung überhaupt. Der Teil mit den „Bodies“ vielleicht nicht so, aber „Lines“. Alter. „Japanischer Abstammung, seine Traditionen des Sehens seine Sehtraditionen orientalisch; westlich durch die Ausbildung am Chicago Institute of Design (dem Zentrum der Bauhaus-Tradition), spricht er visuelles Englisch mit deutschem Akzent.“ – Minor White. Um nicht zu sagen: Japanische Bauhausfotografie. Fand ich wirklich super inspirierend. Le Bal war überhaupt eine schöne Location, ebenfalls mit einem Cafe, wo wir dann schon den ersten kleinen Wein des Tages hatten. Weil: warum nicht.

Der Tag endete mit der Vernissage von Ana Tornel in der Galerie Le Bonheur Est Dans l’Instant. „Light and Silver“ versammelte 12 Künstler/innen, und es waren wunderbar viele Wetplate Künstler/innen dabei. Überhaupt schöne Drucke, handgemacht und durchdachte Konzepte. Hat uns super gut gefallen, zudem wir Silvano Magnone mal wieder gesehen haben, und Anabelle Schattens war auch dabei. Wir konnten bei der Gelegenheit auch mal wieder darüber reden, ob wohl nächstes Jahr wieder ein Wetplate Treffen in Luxemburg stattfinden wird… Maximilian Zeitler haben wir auch mal im „echten Leben“ kennen lernen dürfen – ihm folge ich schon eine Weile in Instagram und finde seine Arbeiten auch sehr lässig!

Samstag war dann schon wieder Abreisetag – bevor wir die allerdings antreten konnen, war nochmal Käseladen angesagt. Wenn ich in Paris leben würde, wäre ich mit der Zeit eine kleine Käsescheibe. Reinlegen könnt ich mich. Nach Käse miefend sind wir dann noch zur Ausstellung „Exonaut Horizon“ von Jean-Marie Appriou in der Galerie Perrotin. Witzig, super gemacht, tolles Haus. Passt alles! Zum Abschluss waren wir im Café Pierre – und das war der perfekte Ausklang unserer Paris-Reise.

Wie immer bei Reiseberichten gibt’s neben den Mittelformatfotos mit der Kamera meines Opas „Franka“ auch ein paar Handyfotos.

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