Auch ich bin ein Kind der Gruppendynamik und habe mich nun brav (endlich) dran gemacht, einen „Bukowski“ zu lesen. Sinnlose Gewalt, Pferderennen und Alkohol, womöglich mit einem Hauch Krimi und außerirdischen, sexy Frauen kombiniert – warum nicht. Also habe ich mich an „Pulp – Ausgeträumt“ gemacht und ihn vorsichtshalber in der Bücherei mitgenommen – weil es Bücher gibt, die kann man zweimal lesen, aber leider auch welche, die schaffens nicht mal auf die „fertiggelesen-Liste“. Nun. Zumindest kann Pulp damit prahlen, nicht auf letzterer Liste gelandet zu sein. Denn auch wenn Nick der größte, gewalttätigste, versoffenste und unbefriedigtste (ja, ich rede von Sex) Detektiv ist, den es je gab – er hat auch etwas verstörend vertrautes, depressives, Tiefsinniges und packendes an sich. Das Buch hatte ich so schnell durch wie selten eines, was auch daran liegen mag, das es mit vielen sinnlosen, aber gewalttätigen Dialogen gefüllt ist und andererseits sehr dünn ist. Nick packt einen, wie dermaßen planlos und dennoch irgendwie erfolgreich er seine Klienten abhaken kann – plus die völlig unnötig und sinnlos eingebrachten sechs Außerirdischen… ich bin begeistert. Das Buch erinnert mich an seiner völligen Absurdität an „Delikatessen“, ein ebenso sinnloser, gewalttätiger Film mit skurrilen Elemente – dessen Regisseure nach diesem Debütfilm immerhin danach „Die fabelhafte Welt der Amélie“ erschaffen haben, ein nicht ganz unbedeutender und unbekannter Film. Leider war Pulp nun Bukowskis letzter Roman, bevor er von Lady Death nach Hause geschickt wird, in Begleitung seines ganz persönlichen Red Sparrow. Fazit? Lesenswert. Aber man sollte sich nicht wahnsinnig tiefgründige Selbsterkenntnisse erhoffen. Falls diese eintreten sollten, dann nur in Begleitung einer Flasche Scotch. Mit Wasser.