Wasserlinie – ein Zyklus

Es ist eine Weile her, das die Negative entstanden sind… 2018 standen wir am Bodensee in Konstanz, ein spontaner Trip an einem Sonntag. Erst vor kurzem habe ich dann die Negative aus dem Schrank gezogen und im Keller mit Doppelbelichtungen gespielt. Wir haben noch jede Menge Baryt Papier, und da konnte ich bei der Gelegenheit einige ausprobieren. Viele der Papiere sind schon seit Jahren abgelaufen, manche funktionieren noch, andere… haben Grauschleier. Die Tonung an sich gefällt mir, ein sehr warmer Ton.

Die fertigen Abzüge habe ich dann als Kollagen verarbeitet. Die Arbeiten habe ich Iris gegeben, ich liebe Ihren Blick auf unsere Sachen. Ihre Unterstützung, Kritik und die Ideen, die sie einbringt, bedeuten uns so viel. Wir sind nun schon seit Jahren ein Team und es ist schön, eine Freundin wie sie zu haben.

Die Arbeiten sind mal wieder ganz anders als die Wetplates oder die anderen Abzüge, die wir zur Zeit so machen. Und ich vermute mal, das die Nähmaschine jetzt wieder eine Weile gelangweilt im Atelier stehen darf.

Die Fotos an sich hat CP gemacht, auch die durchsichtigen Ringe sind von CP. Mein Anteil waren die Abzüge, und die Näharbeiten. So ist wieder viel Herzblut von uns beiden mit eingeflossen.

Flimmerndes Wasser, gepaart mit Booten, einer Ente, Land, gespiegelte Motive in sich, die miteinander und damit mit sich selbst in Dialog treten, miteinander ringen und sich ergänzen. Das sind die Motive der in Collagen eingewobenen analogen Schwarz-Weiß-Fotografien, aus dem Dianegativ gefallen und doch noch haptisch mit dem Film verbunden. Konstruktivistisch und ästhetisch-emotional nähern sich Nicole und C.-P. Malek dem Bodensee und seinem Reiz, dem niemand entfliehen kann. Für das Künstlerpaar ist der Bodensee nicht irgendein See, sondern ein Ort der Tiefe und der Geheimnisse und Legenden, eng verwoben mit unserem Leben – ausgedrückt durch die roten Nähte, die sich wie lose Lebenslinien durch die Kollagen ziehen und See, Künstler und Betrachter ebenfalls verbinden. Diese Nähte halten zusammen, ohne zu drängen oder zu zwingen – locker und doch verbindlich – pochend und lebendig wie der Bodensee selbst. Und doch unergründlich, was durch aufgelegte milchig, durchsichtige Streifen und Ringe veranschaulicht wird.

Dr. Iris Haist, Kunsthistorikerin

Nicole und C.-P. Malek, Mixed Media 2021, Analoge Negative von 2018.

Analoge Negative (Hasselblad auf Mittelformat, Konstanz 2018), Handabzüge (überwiegend Doppelbelichtungen) auf Baryt, getrocknet durch Klebeheftung. Mixed-Media der Abzüge auf handgeschöpften Naturpapier, genäht mit Baumwollfäden, Ringe: Transparentpapier, Analoges Filmmaterial.

9 Bilder ergeben einen Zyklus, jedes ca. 37 x 28 cm Gesamtgröße, die gescannten Ausschnitte zeigen ca. 26 x 22 cm davon.

Juni 2, 2021
August 11, 2021

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